Wir haben in unsere Hörspielkiste gegriffen und mal wieder eine Die drei Fragezeichen Folge herausgeholt: “Angriff der Computer-Viren”. Das Problem wie die drei Fragezeichen in diesem Fall, hatte wahrscheinlich schon jeder einmal: Viren auf dem eigenen Computer – sämtliche Dateien und Programme sind hinüber. Das ist ärgerlich – vor allem dann, wenn man nicht einmal selbst der Grund für die Misere war. Der 56. Fall der drei Detektive hat gute Ansätze – wir sind allerdings der Meinung, dass man aus der Idee noch sehr viel mehr hätte machen können – lies selbst:
Virusbefall in der Zentrale
Justus, Peter und Bob sitzen in der Zentrale, während Justus sich am Computer zu schaffen macht. Er muss wohl oder übel feststellen, dass ihr Computer mit Viren verseucht ist. Zunächst machen sich die Jungs noch über Krankheitserreger lustig. Doch Bob wollte unbedingt an den PC, um seine Geschichtsarbeit zu Ende zu schreiben. Die kann er jetzt leider vergessen. Viele Dateien sind bereits kaputt.
Peter fragt, was denn eigentlich Computer-Viren seien? Justus Jonas gibt hierzu unverzüglich eine Definition zum Besten:
Eine kurze Befehlszeile, die so angelegt ist, dass sie unaufhörlich Kopien von sich selbst erstellt. Ein solcher Virus ist ein eigenständiges Unterprogramm, das sich unbemerkt in jedes Programm oder Betriebssystem einschleusen lässt, damit es sich dort immer wieder fortpflanzt. Der Virus frisst Daten auf oder würfelt sie sinnlos durcheinander.
Ein Schock-Moment für die drei Detektive. Der Virus muss sich über eine Diskette [kleines Schmunzeln ist erlaubt!] in den Computer gefressen haben. Bobs Geschichtsarbeit ist hinüber und auch die Detektivdatei der drei Fragezeichen hat es leider erwischt.
Ein Mitarbeiter, der seinen Arbeitgeber erpresst?
Die drei Detektive sind auf dem Weg zu Norton Rome (Douglas Welbat), dem Programmierer, den Justus zuletzt beim Computer-Club getroffen und der mit seiner Software für die Viren gesorgt hatte. Seine Wohnung treffen sie verwüstet vor – keine Spur von Norton; Dafür rückt ein Mann in einem roten Parka und in weißen Tennisschuhen in den Fokus der Ermittlungen.
Als Justus, Peter und Bob auf die Idee kommen, der Reasoner Corporation einen Besuch abzustatten, erfahren sie, dass der Mitarbeiter Norton Rome doch nicht so unschuldig ist. Wo steckt er und was hat der Mann im roten Parka mit diesem Fall zu tun?
Die drei Detektive nehmen die Ermittlungen auf, obwohl sie kein Sterbenswort über die Vorfälle in der Firma sagen dürfen …
Fazit
Inhalt:
“Angriff der Computer-Viren” hätte ein spannender Fall werden können. Angefangen hat er zumindest gut. Leider konnte das Interesse – von Spannung kann leider gar nicht die Rede sein – nicht aufrecht erhalten werden. Es gab keinerlei Detektivarbeit – der Täter war schon viel zu früh bekannt – von daher tröpfelte das Geschehen nur vor sich hin.
In der 56. Folge lernt man die zwei Freundinnen von Peter und Bob kennen: Kelly und Liz. Die beiden sind ziemlich angefressen, weil sie aufgrund von Ermittlungen mal wieder versetzt werden. Irgendwo verständlich, aber hier geht es schließlich um einen ernsten Fall, der bearbeitet werden will ;). Justus macht sich hier nicht sonderlich beliebt bei den Beiden. Als kleiner Nebeneffekt war die Vorstellung der Freundinnen ganz nett. Leider haben diese aber überhaupt nichts mit dem Fall zu tun und hätten daher auch weggelassen werden können. Wieso wurden sie nicht in den Fall integriert?
Einzig allein die kleinen Seitenhiebe auf Justus neue Diät (Banane mit Erdnussbutter) lässt den Hörspielhörer ein wenig schmunzeln. Amüsant ist auch Justus Zusammentreffen mit dem Hund namens “Monster”. Der Hund steht – wie unser erster Detektiv – auf Erdnussbutter, springt ihn an und schleckt ihm quer durchs Gesicht. Man kann sich in etwa vorstellen, wie die Reaktion des ersten Detektives ausfällt.
Aber das macht nichts – denn Justus macht die Bekanntschaft mit der wundervollen Lys, die ihm doch schon ein wenig den Kopf verdreht.
Sprecherleistung:
Die Sprecher machen trotz des langweiligen Skriptes einen guten Job. Oliver Rohrbeck als Justus Jonas schafft es doch immer wieder einen zum Lachen zu bringen. Wenigstens das hat dieser Fall drauf. Auch in “Angriff der Computer-Viren” fällt auf, wie gut die Sprecher der drei Detektive harmonieren. Es macht immer wieder Spaß, den Dreien beim Diskutieren zuzuhören.
Erfreulich ist auch, dass Hans Sievers als Silas Ek abermals als Sprecher auftritt. Der bereits 2012 verstorbene Schauspieler/Hörspielsprecher ist in verschiedenen Folgen der drei Fragezeichen zu hören.
Geräusche und Musik:
Die Musik, komponiert von Jan-Friedrich Conrad, sticht positiv hervor. Fast schon futuristisch klingt sie zwischen den einzelnen Sequenzen. Das macht Spaß und fixt an, weiterzuhören.
Cover und Titel:
Cover und Titel verraten nicht allzu viel über den Fall – anders eher: Sie lassen viel Spielraum für Vermutungen. Zu sehen ist eine in Flammen stehende Diskette mit einem Warnschild mit Totenkopf darauf. Die Flammen sind wahrscheinlich eine Anspielung darauf, was in der Firma Reasoner Corporation passiert oder deutet das Bild schon das Ende der Diskette an? ;)
Alles in allem kann man mit Cover und Titel zufrieden sein. Beides spricht an – nach Hören des Hörspiels könnte man dennoch enttäuscht sein.
Fakten
Genre:
Detektiv, Abenteuer, Spannung, Freundschaft
Label:
EUROPA
Gesamtspiellänge:
49min
Produktionsjahr:
1992
Besetzung:
Erzähler | Peter Pasetti |
Justus Jonas | Oliver Rohrbeck |
Peter Shaw | Jens Wawrczeck |
Bob Andrews | Andreas Fröhlich |
Kelly | Juliane Szalay |
Liz | Verena Großer |
Harold | Willi Röbke |
Dose | Jan-Friedrich Conrad |
Silas Ek | Hans Sievers |
Sekretär | Eckart Dux |
Yan | Stefan Brönneke |
Lys | Kerstin Draeger |
Branson Barr | Michael Harck |
Norton Rome | Douglas Welbat |
Für heutige Verhältnisse ist die Folge doch recht albern und ja fast altmodisch.
Autor
Da gehen wir auf jeden Fall mit. Es ist aber auch irgendwie cool zu sehen, wie sich alles verändert und wie “altbacken” einem nach so vielen Jahren die alten Folgen dann vorkommen. Damals sind die Viren halt noch via Diskette übertragen worden ;).