Nach einer Idee von Lars Eichstaedt entsteht zurzeit die Hörspielserie „Anomalia“. Die Macher versprechen 14 Folgen, tiefgründige Motive des menschlichen Lebens gepaart mit Science-Fiction und dramatischen Spannungsmomenten.
Hinter „Anomalia“ steht ein achtköpfiges Team. Ihre Gemeinsamkeit: die Liebe zum gesprochenen Wort. Die Hörspielserie entsteht in kompletter Eigenregie. Die Macher vereinen Skript, Design, Produktion, Musik, Sounddesign, Marketing, Finanzen und alle rechtlichen Fragen unter einem Dach.
Hält „Anomalia“, was es verspricht? Wir haben in die Demo-Folge „Reset“ reingehört.
Wissenschaft trifft Irrtum
Die angesehene Wissenschaftlerin Dr. Elisabeth Ambrose (Nina Hecklau) entwickelt ein sogenanntes „Gateway“ – ein Vermittlungsgerät zwischen zwei Rechnernetzen –, das es ermöglicht, andere Zeitlinien zu erforschen und mit diesen in Kontakt zu treten. Doch nicht alles läuft so reibungslos, wie sich Ambrose das erhofft hatte …
Anomalia
Nach der offiziellen Inbetriebnahme ihres „Gateways“ erscheinen unkontrolliert Personen aus anderen Zeitlinien. Die sogenannten Anomalien behindern Ambroses Forschung, überschreiten stetig die hiesige Zeitlinie. Um zu verhindern, dass weitere Anomalien auftreten, fasst Ambrose gemeinsam mit ihrem Vertrauten Ex-Marine Matthew Fischer (Denis Rühle) einen folgenschweren Entschluss.
Ein großes Opfer
Die Gefahr, dem NSA-Agenten Mortimer Gibbs und seinem Team in die mörderischen Hände zu fallen, erscheint Ambrose zu gefährlich. Das ist der Beginn einer alternativlos scheinenden Mission: die endgültige Zerstörung des Lebenswerks von Ambrose. In der Forschungseinrichtung lauern neben Ambroses Arbeitsplatz allerhand weitere Gefahren, denn ihr ehemaliger Kollege Marc Nicholson (Chris Büttner) verfolgt einen perfiden Plan.
Fazit
Inhalt:
„Reset“ weist durchaus spannende Ansätze auf, kann jedoch in der Gesamtschau nicht recht überzeugen, da der Funke plottechnisch nicht überspringt. Natürlich handelt es sich um eine Demo-Folge, die Geschichte um „Anomalia“ hat erst ihren Anfang genommen.
Sprecherleistung:
Die Sprecherleistung kann nicht halten, was sie verspricht. Nina Hecklau weiß stimmlich zu überzeugen, ein Mehr an Authentizität muss sie jedoch für zukünftige Folgen erst noch in die Waagschale werfen. Denn die Figur der Ambrose ist, ausgehend von ihrer charakterlichen Anlage, eine Heldin: Voller Empathie und mit einem außergewöhnlichen Verstand gelingt es ihr, hunderte Menschen vor den Fängen von Mortimer Gibbs zu retten. Hier drücken wir jedoch ein Auge zu, denn die Sprecherin Nina Hecklau hat mit der Figur der Ambrose eine große Herausforderung zu bewältigen.
Denis Rühle schenkt der Figur des Matthew Fisher seine Stimme. Er schafft es, den analytischen Verstand und die ausgeprägten militärischen Fähigkeiten stimmlich zu transportieren. Er ist die perfekte Ergänzung des „Anomalia“-Projektes, seine Loyalität gegenüber Elisabeth Ambrose und ihrem Vorhaben kann nichts erschüttern. Hinter der harten Schale des ausgebildeten Elitesoldaten steckt ein durchaus weicher Kern.
Marc Nicholson alias Chris Büttner ist der Inbegriff eines soziopathischen Genies. Der Wissenschaftler verehrt sein großes Idol Elisabeth Ambrose. Die Regierung nutzt ihn zugunsten seines außergewöhnlichen Intellekts aus, aber auch sein fehlendes Gefühl für Moral. Die Stimme von Chris Büttner könnte an der einen oder anderen Stelle etwas weniger schroff sein. Dann würde man ihm auch glauben, dass er bereit ist, alles – im Sinne der Wissenschaft – zu opfern. Dieses extreme Gegenteil des einst zuverlässigen und überragenden Assistenten kann Büttner nicht glaubwürdig herüberbringen.
Stimmlich könnte „Anomalia“ also noch eine Schippe drauflegen, auch die sich ständig wiederholenden verbalen Kraftausdrücke (etwa Fu** oder Sch****) könnte sich die Skriptschreiber hinter „Anomalia“ – auch in brenzligen Situationen – eigentlich sparen; sie wirken deplatziert und aufgesetzt.
Geräusche und Musik:
Musik und Sounddesign hat das Dreiergespann um Levin Goldbeck, Dominic François und Lars Eichstaedt übernommen. Und das ist durchaus gelungen! Das Sounddesign ist aufwendig ausgestaltet und mit dem Gedanken an das „große Ganze“ konizipiert. Soundtechnisch kann „Anomalia“ so weitermachen! Cineastische Züge wechseln sich mit einer dichten Atmosphäre ab und lassen die Welt von „Anomalia“ einzig durch das gesprochene Wort lebendig werden.
Cover und Titel:
Das CD-Cover ist ansprechend gestaltet. Jedoch würde man es vom Aussehen her mehr im Fantasy-Genre, als im Science-Fiction verorten. Der Folgentitel „Reset“ fängt die „Alles auf Anfang“-Stimmung gut auf.
Fakten
Genre:
Science-Fiction
Label:
„Anomalia“-Team
Gesamtspiellänge:
31min50
Produktionsjahr:
2017
Besetzung:
Dr. Elisabeth Ambrose | Nina Hecklau |
Matthew Fisher | Denis Rühle |
Albert Henning | Matthias Steinfelder |
Marc Nicholson | Chris Büttner |
Dr. Keller | Lidija Potonjac |
Millie | Lars Eichstaedt |
In weiteren Rollen: Alexander Hainbach, Norbert Fuhrmann, Kathrin Fiedler, Throsten Albrecht, Edmund Stössel, Annika Ayu Schäfer und Manuel Francescon
In eigener Sache:
Für diesen Blogbeitrag hat uns das Team von “Anomalia” ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Der Text wurde in Eigenregie erstellt und spiegelt unsere persönliche Meinung wider. Sie wurde in keiner Weise von Autoren, Produzenten oder Labels beeinflusst.
Danke für die Zusammenarbeit und die Kritik :)
Viele Grüße und die besten Wünsche für euren Blog!
Autor
Hallo Chris,
wir haben zu danken. Vielen Dank für die Demo-Folge. Die kassettenbox bleibt weiter neugierig!
Laura von kb