Der Winter ist lang & träge & das Einzige, worauf man sich am Ende des Tunnels freut, scheint die Leipziger Buchmesse zu sein. So auch in diesem Jahr für dich getestet. Am Donnerstag und Freitag (21. und 22. März) hat sich die kassettenbox in das Leipziger Getümmel gewagt & eine wundervolle Zeit zwischen all den (Hör-)Buch- und Hörspielmenschen verbracht. Allerdings geht hier ohne ordentliche Planung gar nichts. Sicherlich ist es schön, hier und da in einem oder mehreren Bücherstapeln zu stöbern. Nur kann man das auch in der heimischen Buchhandlung zu Hause tun. Was die Buchmesse ausmacht, ist u. a. das Programm Leipzig Liest, das jede Menge Lesungen, Podiumsdiskussionen und Gespräche für die Messebesucher bereithält. Orte, an denen sich mit der Materie auseinandergesetzt wird und an denen jedermann ggf. auch seinen eigenen Horizont erweitern kann, wenn man es denn zulässt.
Unser Programm
Veranstaltungen bzw. Lesungen, an denen wir teilgenommen haben, waren u. a. die Lesungen mit Sophie Passmann (Alte Weiße Männer), Sarah Kuttner (KURT), Tanja Raich (Jesolo), Bela B (Scharnow) und Daniela Krien (Liebe im Ernstfall), die im Grunde eine ziemliche gute Auswahl waren. Das Besondere für uns an solchen Lesungen ist ja in der Regel, wenn die Schriftsteller aus ihren eigenen Büchern vorlesen. Es gibt da eine Art magischen Moment, in dem es ganz ruhig ist und man sich auf das Wesentliche besinnt. Man taucht in eine Parallelwelt ein, die man eigentlich gar nicht mehr verlassen möchte. Das ist wohl dieses Buchmesse-Phänomen, von dem immer alle reden (oder zumindest wir).
Unser kleines Stimmen-Highlight
Um aber noch einmal auf die Stimmen zurückzukommen: Als Hörspielfan hat man vielleicht sowieso eine bestimmte Veranlagung dafür und man hört ggf. genauer hin als so manch anderer. Habt ihr in letzter Zeit dem Bela B mal zugehört? Diese leicht rauchige und tiefe Stimme sollte unserer Meinung nach unbedingt mehr Gehör in der Hörspielwelt finden – wo kann man dafür abstimmen? Zunächst erfreuen wir uns aber an dem von ihm eingesprochenen Roman Scharnow, der zwar sehr skurril zu sein scheint, allerdings wird er halt von Bela B vorgelesen … :).
Die Vielseitigkeit von Andreas Fröhlich
Natürlich waren wir auch in der Hörspiel-Arena zugegen und konnten außerdem einen Blick auf unseren “Dritten” erhaschen. Andreas Fröhlich war bei der HTWK Leipzig im Gespräch und wurde mit so einigen interessanten Fragen gelöchert. So hat er über die Unterschiede zwischen Hörbüchern und Hörspielen gesprochen oder über die Gründe, weshalb er nicht mehr so gern synchron spricht, sondern sich lieber mit Hörspielen befasst (der Grund ist übrigens, dass das Synchronsprechen so schnell und hektisch geworden ist und dadurch nur wenig Zeit bleibt, sich wirklich mit den Dialogen auseinanderzusetzen) und eben auch, weshalb es sich auch nach 40 Jahren immer noch so gut anfühlt, als Justus, Peter und Bob unterwegs zu sein.
Andreas Fröhlich hat gestern gesagt, dass es sich auch nach 40 Jahren noch so anfühlt wie Klassenfahrt & dass er sehr dankbar dafür ist, das Phänomen
#DieDreiFragezeichen so zelebrieren so können.Tweet – kassettenbox (23.03.2019)
Am Ende durften wir auch hier noch etwas lauschen, da Andreas Fröhlich seinem Job als Hörbuchsprecher von Walter Moers’ “Weihnachten auf der Lindwurmfeste” nachgehen durfte. Man munkelt, er war am Abend noch auf der “50 Jahre Herr der Ringe”-Feier geladen und hat noch ein bisschen den Gollum gegeben. Ein ziemlich vielseitiger Mann – seines Zeichens “Zauberzunge und Hörspieler” :).
Genau solche Termine machen die Buchmesse zu etwas Einzigartigem. Man kommt so einfach ins Gespräch mit Hörspielsprechern, Autoren und Verlagen, sodass es am Ende gar nicht so schlimm ist, dass das Medium Hörspiel nur eine klitzekleine Randnotiz ist. Und selbst wenn dem so ist, hat es trotzdem seine Daseinsberechtigung.
Die kassettenbox freut sich auf die Leipziger Buchmesse 2020 (12.-15. März).