FÜNF NACH ACHT – Ein Hörspiel von Diddi Meyer und Sirius Kestel

FÜNF NACH ACHT

FÜNF NACH ACHT ist ein Hörspiel von Diddi Meyer und Sirius Kestel, das am 13. September 2019 bei Wolfy Office erscheint. Wir haben das Hörspiel als Rezensionsexemplar angefragt, da der “Klappentext” schon absolut spannend klang, dass wir es unbedingt hören wollten. Netterweise wurde uns das Hörspiel persönlich auf der HÖRMICH überreicht. Danke noch einmal dafür :-)! Da wir leider keinen Discman mit in Hannover hatten (wir besitzen auch in der Tat nur mobile Kassettenabspielgeräte), mussten leider noch Stunden ins Land gehen, bevor wir reinhören konnten.


Womit haben wir es bei FÜNF NACH ACHT zu tun?

Dienstagabends moderiert der Radiomoderator Harry Ossmann die Sendung “Fünf nach Acht”, in der Menschen anrufen, um über ihre Ängste und Sorgen zu sprechen. Harry hat in der Regel ein paar nette Worte auf Lager und gibt den Anrufern mehr oder minder hilfreiche Tipps und damit ein gutes Gefühl. Die Sendung findet Zuspruch, so auch an diesem Dienstagabend. Alles verläuft nach Plan, bis Emile anruft.

Emile ist ein ziemlich aufgeklärter Typ, der recht rational über sein Leben erzählt, in dem er bisher wiederum teilweise ziemlich irrationale Entscheidungen getroffen hat. Während des live im Radio übertragenden Gesprächs zwischen Harry und Emile, befindet sich letzterer auf einem Dach und kommuniziert, dass er vorhat, zu springen.

Das Gespräch zwischen Harry und Emile wird immer intensiver, auch weil Emile Fragen stellt, die Harry so nicht erwartet hätte – und schon gar nicht live im Radio. Plötzlich geht es gar nicht mehr um Emile und seine Probleme, sondern um Harry und seine Beziehung zu seiner Frau. Die stabile Funktion des Radiomoderators gerät ins Wanken und der Anrufer übernimmt die Kontrolle …


Fazit

Inhalt:

[Achtung Spoiler-Alarm: Bitte nicht weiterlesen, wenn du das Hörspiel noch hören möchtest.]

FÜNF NACH ACHT ist ein sehr intensives, aber auch kurzweiliges Hörspiel, auf das man sich definitiv einlassen muss und bei dem man bestenfalls nichts tut, außer zuzuhören. Das ist gar nicht immer so leicht, aber FÜNF NACH ACHT macht es einem an dieser Stelle einfach. Man hängt mit den Ohren am Abspielgerät und möchte zwingend wissen, wie es weitergeht.

Im Grunde haben wir es lediglich mit einem Gespräch zu tun mit der Besonderheit, dass es “on air” stattfindet, bei dem also hunderte Menschen am Radio zuhören können. Und genau das macht den Reiz aus und scheint der Grund dafür zu sein, dass Emile seinem Kontrahenten kritische Fragen stellt, bei denen Harry nicht ausweichen kann. Emile fordert Harry auf, nicht mehr zu lügen und Harry lässt sich von Emile so sehr um den Finger wickeln, dass er Antworten gibt, die er in jeder anderen Situation vermutlich nicht gegeben hätte. Das Gespräch entwickelt sich in eine für Harry sehr persönliche und private, vermutlich zu private Richtung. Denn Emile greift Harrys Beziehung zu seiner Frau auf. Es geht um Alltägliches, aber vor allem darum, ob sich Harry sein Leben so vorgestellt hat oder ob er sich nicht doch manchmal wünscht, andere Entscheidungen getroffen zu haben. Das wiederum lässt Harry vermutlich zweifeln.

Um Emile von seinem Vorhaben etwas abzulenken, lässt Harry ihn reden. Seine Monologe sind zum Teil sehr tiefsinnig. Emile resümiert sein Leben, vor allem aber sein Verhältnis zu seiner Familie und jede seiner Liebschaften. Er geht stellenweise so sehr ins Detail, dass Harry ihn bremsen muss. Sie befinden sich schließlich immer noch in einer Live-Radioshow. Emiles Standpunkt ist, dass Liebe und Leidenschaft mit der Zeit vergehen – ebenso das Glück, sobald man es denn gefunden hat. Im Grunde hat er Angst vor Alltag und Trott …

Wie das Hörspiel ausgeht, konnte man sich fast denken – wie es dann tatsächlich ausgegangen ist, war dann vielleicht doch überraschend. Für FÜNF NACH ACHT sollte man mindestens 16 Jahre alt sein. Es ist ein Hörspiel, für das man sich Zeit nehmen sollte – auch im Nachgang. Eventuell überdenkt man die ein oder andere eigene Entscheidung noch einmal. Und dennoch oder gerade deswegen sprechen wir  hierfür eine klare Hörempfehlung aus!

Sprecherleistung:

Tobias Häusler leiht nicht nur einem Radiomoderator (Harry Ossmann) im Hörspiel seine Stimme, sondern ist auch tatsächlich Radiomoderator – aktuell bei WDR2. Man hat doch gleich gewusst, dass der das öfter mal macht ;). In diesem Video erzählt er, was er sonst so macht und wieso er von FÜNF NACH ACHT überzeugt ist.

Emile wird von Sven Gielnik gesprochen. Zuerst haben wir gedacht: den Sprecher kennen wir. Denn der Synchronsprecher von Alex aus 13 reasons why (Jonas Frenz) klingt recht ähnlich, da haben wir uns aber wohl vertan. Sven Gielnik ist eigentlich Schauspieler (Film und Fernsehen), dreht aber auch selbst Filme. Er scheint jedenfalls für die Rolle als Emile wie gemacht zu sein.

Geräusche und Musik:

Geräusche und Musik spielen bei diesem Hörspiel eine eher untergeordnete Rolle. Der Fokus liegt unserer Meinung nach auf den Sprechern bzw. auf dem Gespräch zwischen den zwei Hauptcharakteren. Nichtsdestotrotz gibt es an der ein oder anderen Stelle natürlich Hinergrundgeräusche, die zeigen, dass wir uns bei einem Radiosender befinden oder dass Emile gerade dabei ist, auf ein Dach zu steigen o. ä. Der Sound ist ohnegleichen. Man konzentriert sich auf das, was wichtig ist. Der Klang ist ziemlich klar, was den Hörer umso mehr fesselt.

Cover und Titel:

Wenn du auf das Cover schaust, blickst du an zwei Häuserfronten mit Balkons vorbei, direkt in den Himmel. Das schwarz-weiße Bild verrät maximal etwas über die Stimmung im Hörspiel, aber nichts über das Geschehen. Auch der Titel FÜNF NACH ACHT lässt einen hier eher im Dunkeln stehen.


Fakten

Genre:

Drama/Thriller

Label:

Wolfy Office

Gesamtspiellänge:

ca. 90 Minuten

Erscheinungsdatum:

13.09.2019


Besetzung:

Harry | Tobias Häusler

Emile | Sven Gielnik

Jürgen | Bert Stevens

Tom | Gerd Beyer

Kim | Cornelia Waibel

Oli | Matthias Kick

Simone | Franziska Friede

Polizistin | Jasmin Lord

Polizist | Mario Pitz

Wettersprecherin | Franziska Grün

Nachrichtensprecher | Mario Belon

Jinglesprecherin | Cornelia Prescher

Anrufer | Horst Kurth


In eigener Sache:

Für diesen Blogbeitrag wurde uns das Rezensionsexemplar von Wolfy Office zur Verfügung gestellt. Der Text wurde in Eigenregie erstellt und spiegelt unsere persönliche Meinung wider. Sie wurde in keiner Weise von Autoren, Produzenten oder Labels beeinflusst.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert